Dienstag, 23. November 2021

Tarascon - Beaucaire

Der Wunsch, einmal wieder die Weine des Château Mourgues du Grès zu verkosten, führt uns in die nahe Nimes gelegenen Städtchen Tarascon und Beaucaire.

Château du Roi René

Die Rhone bildet die Grenze zum Languedoc. Streng genommen bzw. verwaltungstechnisch verlassen wir mit dem Besuch von Tarascon die Provence. Von der Dauerfehde der beiden Städte zeugen deren wehrhafte Burgen. Am rechten Rhone-Ufer schmiegt sich Tarascon an die Felsen. Highlight der Stadt ist das Château du Roi René. Es gilt als eine der besterhaltenen mittelalterlichen Burgen. 

Château du Roi René

Die 48 m hohen Mauern lassen die Anlage trutzig und uneinnehmbar erscheinen. Zusätzlich war die Burg von einem Wassergraben eingefasst. 

Sainte Marthe-Kirche

Gegenüber der Burg liegt die romanische Kirche Sainte Marthe im Stil der provenzalischen Gotik. Der Innenraum ist erstaunlich groß mit schlichten hoch aufragenden Säulen. Direkt daneben findet am heutigen Dienstag der Wochenmarkt statt - allerdings offensichtlich nur bis 12 h, denn die Stände werden gerade wieder abgebaut.

Beim Bummeln durch die engen Altstadtgassen kommen wir an einigen schön restaurierten Stadtpalais vorbei. Insgesamt wirkt die Stadt auf uns aber eher ärmlich und - wahrscheinlich der Jahreszeit geschuldet- ziemlich ausgestorben. Eine kleine Biobäckerei verkauft uns einen leckeren typischen Flan.

Bevor wir nach Beaucaire fahren, möchten wir noch ein wenig das sonnige Wetter bei einem Spaziergang nutzen. Eine wunderschöne Runde führt in der Nähe von Beaucaire um die ehemalige Abbaye de Saint-Roman. Auf einem gut ausgebauten Weg haben wir zunächst schöne Landschaftsblicke auf die Rhone und den Stausee von Vallabrégues sowie die Alpilles-Kette. Auf einem Kalkfelsen wurde im 12. Jh. ein Kloster errichtet. Von der Befestigungsanlage sind heute nur noch wenige Reste zu sehen.


Im Anschluss an diese sehr schöne Wanderung fahren wir zum Weingut Château Mourgues du Grès.

Leider sind die Rosé-Weine, die wir bereits kennen, für den aktuellen Jahrgang ausverkauft. So probieren wir die ebenfalls sehr guten Weiß- und Rotweine und decken uns ein wenig ein.

Nun geht es weiter nach Beaucaire (etwa 15.000 Einwohner). Schon von Weitem sieht man die Festung, die oberhalb der Stadt thront. 


Eine Stadtmauer rahmt die Altstadt ein. Dahinter liegen enge Gassen und schöne Plätze. Viele ehemalige Stadthäuser und Stadtpalais aus dem 17. und 18. Jahrhundert erinnern an die reiche Handelsstadt und vermitteln der Stadt einen besonderen Reiz. Aktuell ist nicht aber auch hier viel los. Dies wird von Ostern bis Oktober anders sein, denn die Stadt ist für ihren Stierkampf berühmt und ist eine Hochburg der "course camarguaise". 


Einen besonderen Reiz hat das Hafenbecken am Quai du Général de Gaulle. Hier liegen einige Yachten vor Anker und verbringen ihren Winterschlaf. Von der lebhaften Atmosphäre in den vielen Cafés, die das Hafenbecken einrahmen, ist aktuell nicht viel zu sehen.

Im Mittelalter profitierte Beaucaire von Zöllen und Mautgebühren für Waren, die in Nord-Süd-Richtung auf der Rhône und in Ost-West-Richtung auf der alten Römerstraße die Stadt passierten. Der Aufstieg zu einem Handelsplatz erfolgte 1464 mit der Gründung einer Handelsmesse, die seither jährlich am 21. Juli eröffnet wird. Der Jahrmarkt von Beaucaire lockte seinerzeit Hunderttausende Besucher in die Stadt. Vieles erinnert an diese Zeiten, in den selbst die Kirchen als Beherbergungsbetrieb fungierten.

Das mittelalterliche Schloss, das hoch oben von seinem Gipfel über die Altstadt wacht, wurde im 11. Jahrhundert erbaut, danach aber stark verändert. Eine Besichtigung ist nicht möglich.