Donnerstag, 22. Oktober 2009

Aix-en-Provence

Bei uns gehört ein Besuch von Aix-en-Provence zu jedem Provence-Aufenthalt dazu. Die Hauptstadt der Provence (ca. 137.000 Einwohner) wird durch die studentische Szene geprägt. Ferner wird hier das Wort Kultur groß geschrieben. Theater, Musikaufführungen mit verschiedenen Festivals gehören zu “Aix”, wie sie kurz genannt wird.

Viele alte Plätze aus dem 17. und 18. Jahrhundert zeugen von der glanzvollen Vergangenheit die mit ihrer renommierten Universität und als Bischofssitz auch heute noch von Bedeutung ist. Ferner gibt es an die hundert Adelspaläste und mehr oder weniger gutem Zustand zu sehen.

Es ist immer wieder reizvoll über den von Platanen eingerahmten Cours Mirabeau zu schlendern oder aus einem der vielen Cafes das bunte Treiben zu beobachten. Der Cours Mirabeau wurde bereits 1651 angelegt und ist mit drei sehr schönen Brunnen ausgestattet. In der Mitte befindet sich die Fontaine Chaude, die von Thermalwasser gespeist wird. Viele alte Stadtpalais im italienischen oder Pariser Palazzi-Stil prägen noch heute den Cours Mirabeau.


Cours Mirabeau

Den Mittelpunkt der Altstadt bildet der Place de l’Hôtel de Ville, der vom einzeln stehenden Tour de l’Horloge überragt wird.


Tour de l’Horloge

Das 1510 auf römischen Fundamenten erbaute einstiege Stadttor erhielt 1661 eine astronomische Uhr. Rund um den Rathausplatz findet jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag ein sehr schöner Wochenmarkt mit einem vielseitigem Angebot statt. An der Südseite des Platzes befindet sich der mit einem prächtigen Giebel ausgestattete ehemalige Kornspeicher Halle aux Granis (heute Post). Das Hôtel de Ville an der Westseite wurde nach barockem italienischen Vorbild geschaffen.


Detail aus der Fassade der Halle aux Granis

In den verwinkelten Altstadtgassen findet man überall Brunnen (es soll über 100 geben) und trifft auf schöne Plätze. Auf dem Place du Général-de-Gaulle befindet sich beispielsweise die große Fontaine de la Rotonde. Ein weiteres sehr schönes Bespiel ist der Place Albertas*, dessen besonderen Reiz die abblätternden Fassaden ausmachen.


Place Albertas

Im Norden der Altstadt in der Rue J. De-la-Roque befindet sich die Kathedrale St-Sauveur(Erlöserkathedrale) mit Baptisterium – eine Besichtigung ist sehr empfehlenswert. Die Fassade ist mit einigen Reliefs verziert. Sehr schön soll das hölzerne Eingangsportal sein, das allerdings in der Regel hinter einer Holzverschalung versteckt ist und nur auf Wunsch vom Küster geöffnet wird. Im Kapellenkranz kann man Tapisserien aus dem 16. Jahrhundert bewundern. Sehenswert ist ferner das Triptychon “Maria im brennenden Dornbuschs” und natürlich der Kreuzgang mit seinen wunderschönen Säulen. Die Besichtigungszeiten sind allerdings zu beachten, mittags ist das Gotteshaus beispielsweise geschlossen.


Kathedrale St-Sauveur – Kreuzgang

Bei unserem Aix-Besuch um November 2009 besichtigen wir ebenfalls das Musée des Tapisseries, das sich im erzbischöflichen Palais befindet. In einem der größten und schönsten Stadtpaläste von Aix sind Wandteppiche aus dem 17. und 18. Jahrhundert, die aus Flandern und Beauvais stammen, zu bewundern. Besondere Bedeutung haben die Teppiche, die die Geschichte von Don Quichotte – 9 der ehemals 10 Teppiche sind hier zu sehen. Ferner sind einige Groteskenteppiche ausgestellt. Der Innenhof ist Schauplatz des alljährlichen Opernfestivals, was wir ehrlicherweise aufgrund der enge des Innenhofs nicht ganz nachvollziehen können.

Etwas abseits der Altstadt (außerhalb der damaligen Stadtmauern) in der Rue Célony liegt der Pavillon Vendôme mit einem sehr schönen Barockgarten. Der Adelspalast gilt als das schönste Beispiel aristokratischer Wohnkultur des Barockzeitlaters und entstand 1664 – 1667. Schwere Fruchtgirlanden schmücken das Portal, den Balkon darüber tragen wuchtige Atlanten. Der dazugehörige Park ist ein typisches beispiel französischer Gartenkunst mit geometrisch angelegten Wegen und kunstvoll zurechtgestutzen Buchsbäumen. Bislang haben wir noch nicht die Zeit für eine Besichtigung gefunden. Der Palast, der oft für offizielle Empfänge genutzt wird, ist mit Möbeln im Stil Ludwigs XIII und XIV. möbliert.

Pavillon Vendome

Im November 2009 entdecken wir das urige Restaurant Le Patio in der Rue Victor Leydet 16. Hier wird traditionelle provenzialische Küche zu moderaten Preisen angeboten. Wie der Name schon sagt handelt es sich um einen ehemaligen Innenhof, der überdacht wurde. Im Innern finden sich allerlei skurrile und witzige Dekorationen wie weiße Spitzenwäsche, eine Sammlung von Wanduhren und Vogelkäfigen.

Das Atelier des berühmten impressionistischen Malers Paul Cézanne (www.atelier-cezanne.com) befindet sich nördlich außerhalb der Altstadt in der Avenue Paul Cezanne.

Bevor man Aix wieder verlässt sollte man auf jeden Fall das berühmte Mandelgebäck Calissons (die besten gibt es unserer Meinung nach bei der Chocolaterie de Puyricard in Puyricard in der Nähe von Aix) probiert haben.