Donnerstag, 22. Oktober 2009

Orange

Nach einer frühmorgendlichen Weinprobe bei Clos auf Caillon in Courthézon bei Châteauneuf du Pape fahren wir weiter nach Orange (29.000 Einwohner). Mal wieder haben wir Pech und können den dreibogigen Triumpfbogen nur eingerüstet sehen. Dennoch sind einige der detaillierten Reliefs, die den Kampf Galier gegen Römer darstellen, zu erkennen. Das inmitten eines Kreisverkehrs stehende Monumentaltor war auch ursprünglich freistehend und wurde nicht als Stadttor genutzt.

Detail aus der Bühnenwand des römischen Theaters

Besonders sehenswert ist das römische Theater - es gilt als besterhaltenstes Theater der Antike und wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt und ist im Rahmen einer sehr informativen Audioguide-Führung zu besichtigen. Die ehemalige Bühnenwand des zur Kaiserzeit im 1. Jahrhundert errichteten Theaters ist sehr gut erhalten. Die dreigeschossige Wand ist 103 m breit und überragt mit seinen 38 m das gesamte Theater. Über der 60 m breiten Bühne thront der Imperator. An die 100 Kopien der Kaiserfigur wurden von Rom gebaut und in die Städte versandt. Der Kopf der 3,55 m hohen Kaiserstatue – in diesm Fall Aigäus – war abnehmbar um diesen bei Bedarf auszutauschen. Für den Bau der 37 m hohen halbrunden Sitzreihen bezog man den Felsen des St. Eutrope-Hügels mit ein. Bis zu 10.000 Zuschauer fanden hier Platz. Der soziale Rang bzw. die Herkunft war für die Sitzreihe entscheidend. Die vordere Reihe war den Stadtherren vorbehalten, dahinter saßen die geistlichen und erst dann folgten die Handwerker und Kaufleute. Den Abluss bildeten die sogenannten “pullati” – das nieder Volk aus Bettlern, Prostituierten, Ausländern und nicht gesellschaftsfähigen Schichten. Für das Orchester stand ein 19 m breiter Orchestergraben zur Verfügung. Schon seinerzeit war die Bühne mit einer Holzkonstruktion überdacht was ebenfalls zu einer sehr guten Akustik beitrug. Obwohl das Theater später in Vergessenheit geriet und besiedelt wurde, ist es nach dem Rückbau noch sehr gut erhalten. Reste der Fassade können im gegenüberliegenden Museum besichtigt werden.

Westlich des Theaters befindet sich die Ruine eines römischen Tempels.

Leider ist unser Reiseführer von 2006 und die Restaurant-Tipps nichts mehr aktuell. Die Entscheidung, unterwegs in ein Restaurant einzukehren, entpuppt sich mangels Möglichkeiten als falsch. So ist auch unser Stopp in Carpentas nicht von erfolg gekrönt, um kurz nach 14:00 h werden wir in einem sehr nett aussehenden Restaurant nicht mehr bedient.